Gendersprache
Feministische Linguistik
Abschnitte auf dieser Seite:
- Feminismus
- Politik und Wissenschaft
- «Feministische Linguistik» und Männerhass
- ‹Gerechte Sprache› und ‹Basisbewegung›
- Die Mär des Sozialkonstruktivismus
- Zusammenfassung
Feminismus
Echter Feminismus würdigt die Frau. Er ist das Streben nach Anerkennung der allgemeinen Menschenwürde von Frauen, in Anerkennung ihrer Individualität. Echter, sinnreicher Feminismus ist weder die Verneinung von Unterschieden zwischen Frauen und Männern, die es wirklich gibt1, noch ist er das Projizieren von Fantasien auf Frauen, das sie pauschal mehr oder weniger zu Männern zu machen versucht, und auch nicht das Projizieren von Fantasien auf und durch eine Handvoll Männer, die gerne Frauen wären2.
Der Feminismus ist ein politisches Programm, das von gewissen Idealen ausgeht. Hieran ist an sich, in aller Abstraktheit, nichts verkehrt, denn jede Politik geht von Idealen aus. Man kann mit jenen Idealen einverstanden sein oder nicht: das ist eine andere Sache. In einer liberalen Demokratie wird auf friedliche, ehrliche, offene Weise, unter Berücksichtigung von und mit Respekt für die Würde aller Beteiligten, über die Verwirklichung politischer Ideale entschieden. Und das ist gut so.
Der Feminismus ist nicht einheitlich, nicht monolithisch (wie ich durch meine Zusammenarbeit mit Feministinnen in meinen Jahren in Indien erfahren durfte). Auch hieran ist an sich nichts verkehrt (genau wie Liberalismus, Sozialismus usw. auch nicht perfekt einheitlich sind, sondern eine gewisse Bandbreite kennen und in der offenen Diskussion sich weiterentwickeln). Es gibt nüchternen und vernünftigen Feminismus, weltfremden und wahnsinnigen Feminismus, und viele Zwischenformen.
Inzwischen haben einige Ideale aus dem Feminismus in unserer Gesellschaft breite Akzeptanz gefunden, was auch in Einklang mit der humanistischen Grundlage der modernen, liberalen Demokratie ist. «Feminismus» hat deswegen nicht mehr den schrillen, militanten Klang, den das Wort in der Vergangenheit hatte. Aber je mehr klassische feministische Ideale in der gesellschaftlichen Praxis verwirklicht werden, desto mehr sehen wir, dass gewisse Personen die Grenzen verlegen und dass neuere Formen des ‹Feminismus› immer wildere Blüten treiben. Über die persönliche Motivation jener Personen will ich hier nicht spekulieren. Es bleibt aber Politik.
Politik und Wissenschaft
Jetzt zur Wissenschaft. In nichtdemokratischen Gesellschaften wurde (und wird) die Wissenschaft durch die Politik zweckentfremdet und pervertiert. So wurde z.B. vieles in den Wissenschaften in der Sowjetunion programmatisch durch die Politik der kommunistischen Partei diktiert und gab es ein Studienfach mit dem Namen «wissenschaftlicher Sozialismus», woran nicht viel Wissenschaftliches war.
Wenn wir einmal festgehalten haben, dass der Feminismus ein politisches Programm ist, machen wir doch folgendes Gedankenexperiment: Was würden Sie meinen zu ‹sozialistischer Mathematik›, ‹christdemokratischer Ethnologie› oder ‹kommunistischer Germanistik›? Oder wie wäre es mit ‹faschistischer Physik›?
«Feministische Linguistik» und Männerhass
Hiermit sind wir angekommen bei der so genannten «feministischen Linguistik». Ist sie nicht eigentlich sprachbezogener Feminismus – nach dem Modell des «wissenschaftlichen Sozialismus»?
Wissenschaft, echte Wissenschaft, sollte selbstkritisch sich beschäftigen mit was ist, nicht mit was jemand politisch gerne sehen möchte. Deshalb ist ein Wissenschaftszweig, der «feministische Linguistik» genannt wird, schon durch seinen Namen als ernst zu nehmende Wissenschaft disqualifiziert.
Auch sollten rein persönliche Macken keine Rolle spielen. Eine der führenden Persönlichkeiten in der deutschen «feministischen Linguistik» ist Luise F. Pusch. Im Jahre 1992 gab sie Folgendes von sich in einem Buch mit dem Titel Feministische Soziologie:
Wir Frauen wissen nicht so genau, warum die Männer da sind. Ehrlich gesagt, haben wir uns diese Frage wohl auch kaum gestellt. Sie sind halt da, und das ist schlimm genug. Wir fragen uns wohl, wie wir ihnen am besten entkommen und ihre monströsen Hervorbringungen überleben können3.
Eine solche Aussage wirft gleich mehrere Fragen auf, wie: Darf man solches Gefasel «Wissenschaft» oder «Soziologie» nennen? Oder ist es nicht bloß sexistische Verachtung und Dummheit? Was für Linguistik darf man erwarten von jemandem, aus dessen Geist so was sprießt? Und ist es nicht ziemlich überheblich und anmaßend, wenn sie von «[W]ir Frauen» spricht: als spräche sie im Namen aller Frauen und als wären alle Frauen so dumm gehässig? – Wir dürfen annehmen, dass Frau Pusch einen Vater hat oder hatte. Leider. Denn auch zur Zeugung von Frauen sind Männer da, und nicht einmal das scheint diese Wissenschaftlerin verstanden zu haben. Weltfremder geht es kaum.
Wie reagiert ein nüchterner Wissenschaftler auf den Stuss von Pusch? Da bleibt nur etwas wie: ‹Wir Nichtfrauen wissen nicht so genau, warum Pusch da ist. Sie ist halt da, und das ist schlimm genug. Wir fragen uns wohl, wie wir ihr am besten entkommen und wie wir uns über ihre monströsen Hervorbringungen – wie ihre feministische Linguistik – lustig machen können›.
Die Worte von Frau Pusch lassen sich nicht anders interpretieren denn als Männerhass. Das ist nicht besser als Frauenhass. Der einzige Unterschied ist, dass in unserer jetzigen Zeit der Männerhass in gewissen Milieus eine salonfähige Mode geworden ist (etwa wie es früher lange Zeit, und neulich anscheinend wieder, mit Judenhass war. Damals waren die Juden an allem schuld, jetzt sind es die Männer). Dass etwas salonfähig und Mode ist, heißt nicht, dass es gut ist. Und jede Form des Hasses ist eine schlechte Grundlage für eine Wissenschaft.
Wenigstens bei einigen, die in Deutschland die «feministische Linguistik» vertreten, geht es also gar nicht um «Gerechtigkeit». Es geht um das Verbreiten einer falschen Erzählung (was man heutzutage modisch ein ‹Narrativ› nennt) und um das Verbreiten von Hass und Hetze. Es geht auch um das Aneignen einer Deutungshoheit und eines sozialen Einflusses, die nicht auf Rationalität und Unparteilichkeit und Gerechtigkeitssinn basieren, sondern auf etwas Krankhaftem und Widerlichem, nämlich: auf sexistischer Diskriminierung.
Echte Benachteiligung von Frauen aufgrund ihres Frauseins ist eine üble Sache. Da bin ich mit den echten Frauenrechtlern völlig einer Meinung. Wenn aber jemand sagt, auch ich sei an einer Benachteiligung schuld, bloß weil ich ein Mann bin (und anscheinend nur Männer Monströses hervorbringen) – dann kann ich das nicht akzeptieren, denn auch dann haben wir es mit Sexismus zu tun. Und wenn eine Form von Feminismus sagt, dass die deutsche Sprache frauenfeindlich ist, dann verabschiedet jener neu-feministische Aktivismus sich von der Wirklichkeit. Darüber kann man sich als Wissenschaftler nur an den Kopf greifen (oder sich lustig machen).
Aussagen wie die oben zitierte von Pusch sehen aus wie eine Bestätigung der These von Janice Fiamengo (einer emeritierten Anglistikprofessorin an der Universität von Ottawa, Kanada): man sehe sich z.B. ihr Video auf ihrem YouTube-Kanal mit dem Titel Feminism Was Never About Equality an (Es ging dem Feminismus nie um Gleichheit). Ihre gut dokumentierten Beiträge auf YouTube zeigen, wie frühere Feministen schon im 19. Jahrhundert nicht immer nüchtern von Fakten, sondern auch von sexistischem Hass getrieben wurden und sich nicht scheuten, platte Unwahrheiten zu verkünden. – Hiermit soll natürlich nicht gesagt sein, dass es nie ungerechte Behandlung von Frauen wegen deren Frauseins gegeben hat. Ich nehme an, dass jeder aus eigener Erfahrung irgendwann etwas Derartiges (mit)erlebt hat. Aber Fiamengos Arbeit sollte darauf aufmerksam machen, dass aggressive Behauptungen nie einfach so akzeptiert werden dürfen; auch nicht, wenn es um etwas mit einiger Geschichte wie den Feminismus geht. Nicht alles, was jemand lautstark und aggressiv im Namen des Feminismus behauptet, ist wahr oder redlich.
‹Gerechte Sprache› und ‹Basisbewegung›
Am 23.09.2020 hat dieselbe Luise F. Pusch in einem Zeitschriftbeitrag mit dem scheinheiligen Titel «Sprache und Geschlecht – Für eine gerechte Sprache»4 behauptet: «Die feministische Sprachkritik ist eine Basisbewegung, die versucht, die Sprachgemeinschaft über sprachliche Gerechtigkeit aufzuklären.»
Da muss man sich fragen, was genau eine «Basisbewegung» ist. Ich habe das immer verstanden wie in der Wikipedia: «eine politische oder gesellschaftliche Initiative, die aus der Basis der Bevölkerung entsteht.» – Wenn wir uns an diese Definition halten, dann machen zahlreiche Umfragen klar, dass Frau Pusch wieder mal nicht die Wahrheit sagt. Oder man müsste nicht nur ‹Wissenschaft› und ‹Linguistik›, sondern auch ‹Basis› umdefinieren (und meint mit ‹Basis› z.B. ‹verblendete Genderideologen mit einem akademischen Studienabschluss in einem gewissen Fach in den Sozial- und Geisteswissenschaften›). Den Unsinn über ‹sprachliche Gerechtigkeit› haben wir schon ausführlich behandelt.
Wieder mal haben wir es mit einer bloßen Behauptung zu tun: mit Bluff, einem Taschenspielertrick. Die wirkliche, breite Basis der Bevölkerung lehnt das Gendern ab.
Bestimmt wird jemand sich sofort beschweren und sagen, dass nicht alle «feministischen Linguistinnen» so versponnen weltfremd und von Männerhass gelenkt sind. Ja, es gibt natürlich Soft-Versionen der «feministischen Linguistik». Aber allen gemeinsam ist, dass sie keine Wissenschaft sind, sondern politische Programme einer üblen Sorte. Übel, weil sie mittels Pseudowissenschaft auf gesellschaftliche Zerspaltung und Hass zielen anstatt konstruktiv und inklusivistisch nach breitem Konsens und gesellschaftlicher Harmonie, Respekt und Zusammenarbeit zu streben.
Ein bisschen bissiger, aber vollkommen zu Recht, schreibt hierüber Josef Bayer5:
Luise Pusch findet Walter Krämers Charakterisierung der feministischen Sprachvorschriften und deren momentaner Umsetzung als „Sprachterror“ unangemessen. Die feministische Sprachkritik sei lediglich der basisdemokratische Weg, die Sprache frauenfreundlich(er) zu machen. Naiven Vertreterinnen der feministischen Sprachinnovationen mag das in ihrem jeweiligen Wolkenkuckucksheim in der Tat so erscheinen. Die Realität zeigt leider etwas völlig anderes. Allenthalben wird nämlich inzwischen von oben herab und gegen den Willen der Bevölkerungsmehrheit zu bestimmen versucht, wie man Deutsch zu schreiben und zu sprechen hat. Wer sich diesen Vorgaben verweigert, wird als reaktionär, als rechts und damit als indiskutabel beiseite gestellt.
Die Mär des Sozialkonstruktivismus
Eine weitere Gründerin der «feministischen Linguistik» in Deutschland ist Senta Trömel-Plötz. Achten wir auf den folgenden typischen Gedankenverlauf. Er ist charakteristisch für den sogenannten Postmodernismus in der Philosophie, eine Strömung, die objektive Wahrheit verneint und an deren Stelle den Sozialkonstruktivismus behauptet:
Die Realität unseres täglichen Lebens [ist] zum großen Teil eine sprachliche Realität6
schreibt sie. Das kann man, in ganz beschränktem Sinne, noch so sagen. Viel Kommunikation spielt sich ja in Sprache ab, ist eine abgeleitete sprachliche Realität. Wenn ich sage «der Apfel fällt», dann ist dieser (eben sprachliche) Satz von der Realität des fallenden Apfels abgeleitet. Aber dann geht es bei Trömel-Plötz weiter:
Durch die Sprache [wird] Realität gemacht. Die Sprache ist ein Instrument, um Realität zu konstruieren.
Das ähnelt dem metaphysischen Denken des Neuen Testaments: ‹Am Anfang war das Wort›, usw., wie im Johannes-Evangelium, aber dann so, wie ein Fundamentalist das Bibelwort interpretieren würde. (Das klingt zwar sehr poetisch, aber ist es nicht anders herum? Eher war am Anfang der Mensch innerhalb der Realität, und in der Realität schaute der Mensch um sich, nahm einiges wahr und erfand Wörter dazu.) Trömel-Plötz findet jene metaphysische Idee aber offenbar sehr schön, denn es folgt, mit einer kleinen Änderung:
Mit Hilfe unserer Sprache erfassen wir die Welt und … konstituieren wir unsere Wirklichkeit
Entschuldigung, bitte: Ist die Welt schon da, oder muss sie noch konstituiert oder konstruiert werden? («Die Sprache ist ein Instrument, um Realität zu konstruieren», lasen wir gerade.) Oder hat Realität nichts mit der Welt zu tun? Offenbar meint Trömel-Plötz, es noch besser als der Apostel Johannes zu wissen: Ihr zufolge war am Anfang nicht das Wort, sondern der Mensch, dieser schuf das Wort, und dann entstand die Wirklichkeit. Der Mensch ist also vor-wirklich. Ein noch Neueres Testament! Dann:
Sprache ist ja eine der wichtigsten gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen wir leben. Mit Sprache werden gesellschaftliche Unterschiede konstruiert, mit Sprache schaffen wir unseren Lebenszusammenhang, unsere Wirklichkeit, unsere Sicht der Welt
und das postmoderne freie Weiterspinnen gipfelt in:
Unsere Sprache tut uns Gewalt an, weil sie die männlichen Formen bevorteilt.
Dies ist aber bloß eine Fantasie von Frau Trömel-Plötz (die sie offenbar mit einigen anderen teilt; aber sie bleibt eine Fantasie): eine verkopfte, versponnene Fantasie, die eigenartig sprach-unsensibel, geschichtsvergessen und unwissenschaftlich ist und auch noch von der Mehrheit der deutschsprachigen Bevölkerung nicht geteilt wird.
Laut diesem Gedankengang gab es also am Anfang der menschlichen Existenz die Sprache, die von Menschen geschaffen wurde und womit die Menschen die Wirklichkeit erst erschaffen haben, und die Menschen tun sich selbst durch die Verwendung dieser Sprache Gewalt an. Ja ja.
Und wo waren übrigens alle Frauen, als die verschiedenen Muttersprachen (denken wir kurz über dieses Wort nach) entstanden? Waren sie gar nicht an der Entstehung der Sprachen beteiligt? Oder wurden sie von den bösen Männern dazu gezwungen, so zu sprechen, wie sie es jetzt tun? Wir haben hier wohl eine sehr primitive Vorstellung über die Entstehung von Sprache und vom Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit. Es ist aber eine Vorstellung, die perfekt zum identitären Vulgärfeminismus passt: alle Frauen als arme Opfer des bösen Patriarchats, das für alles Negative in der Welt die Schuld trägt. Die Verwandtschaft solcher Gedanken mit dem (oben zitierten) Männerhass von Pusch liegt zum Greifen nah. Trömel-Plötz verpackt alles ein bisschen geschickter, überdeckt es mit einer akademischen Wort-Soße. Es klingt vielleicht sehr intellektuell, ist aber Unsinn.
Sprache ist nämlich nicht bloß das, was eine Pusch oder Trömel-Plötz sich subjektiv zusammenfantasiert – egal, wie lautstark und arrogant die Fantasie uns ins Gesicht geschmissen wird. Sprache ist eine Sache der Sprachgemeinschaft. Wenn echte Sprachwissenschaftler Aussagen über den allgemeinen Stand der Sprache machen wollen, beschäftigen sie sich mit der sprachlichen Realität, die für die Mehrheit der Sprecher repräsentativ ist. Sonst beschäftigen sie sich vielleicht mit irgendeinem Dialekt, Soziolekt oder Idiolekt. Oder mit Fantasien. Die sprachliche Realität, und nicht eine ideologie-basierte Fantasie, sollte in der wirklich wissenschaftlichen Linguistik die ausschlaggebende Rolle spielen.
Realitätssinn, bitte. Es gibt schon genug echte Probleme und Aufgaben in der Welt. Müssen wir aus dem Elfenbeinturm heraus noch neue, unnötige erfinden? Der Klempner, der ein Wasserrohr repariert, und die Hebamme, die bei einer Geburt hilft, wissen sehr gut, dass das Rohr und das geboren werdende Kind nicht erst durch Sprache wirklich werden. Aber einige Akademiker sind offenbar noch nicht so weit.
Zusammenfassung
Die wichtigsten Punkte:
- Schon der Name «feministische Linguistik» zeigt, dass es sich hier um keine strenge Wissenschaft handelt, sondern um eine Art von Politik
- Schon eine der Gründerinnen der «feministischen Linguistik» in Deutschland versteckt ihren irrationalen, sexistisch diskriminierenden, persönlichen Männerhass nicht. Jegliche Art des Hasses ist aber eine schlechte Grundlage für die Wissenschaft
- Im Namen der feministischen Sprachkritik werden lose Behauptungen gemacht, die nicht belegbar sind
- Weil die Thesen der «feministischen Linguistik» keine objektiv verteidigbare Basis haben, berufen Befürworter sich auf pseudowissenschaftliche Gedanken aus dem sogenannten Postmodernismus wie den Sozialkonstruktivismus
(Stand: 22.7.2024)
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In letzter Zeit gibt es die Verbreitung der in gewissen Kreisen modischen Meinung, Frausein sei lediglich «ein soziales Konstrukt». Das ist aber eine bizarre Fantasie. Falls Sie hierüber Zweifel haben, fragen Sie einen Arzt, oder einen Biologen (männlich oder weiblich). Auch gibt es sogar spezialisierte Frauenärzte (auch Gynäkologen genannt – dies erwähne ich für diejenigen, die noch nicht davon gehört oder noch nicht über die Bedeutung dieser Tatsache nachgedacht haben). Frausein ist keine Fantasie, sondern an erster Stelle eine materielle, biologische Realität.↩︎
In der Presse wurde ausführlich darüber berichtet, wie die bekannte Feministin Alice Schwarzer einen bizarren ‹Shitstorm› bekam, weil sie vollkommen vernünftig die Realität biologischen Frauseins gegen Konstruktivisten (die behaupten, Geschlecht sei bloß ein soziales Konstrukt) verteidigte. Die Verneinung der empirischen Realität durch ihre Kritiker – und deshalb auch jene Kritik – lässt sich natürlich auf keine Weise rechtfertigen. Eine derartige rein subjektivistische Realitätsverweigerung ist einfach dekadent.↩︎
Kahlert, M. Krüll, H. Milz, A. Osterland, I. Wegehaupt-Schneider, Feministische Soziologie. Frankfurt a.M.: Campus. S. 245.↩︎
Luise F. Pusch, «Sprache und Geschlecht - Für eine gerechte Sprache», in: Cicero Online, https://www.cicero.de/kultur/sprache-geschlecht-gendern-gerechtigkeit-maenner-oeffentlich-rechtlicher-rundfunk-luise-pusch↩︎
Josef Bayer, «Seit wann ist Sprache gerecht?» https://www.achgut.com/artikel/seit_wann_ist_sprache_gerecht↩︎
Zitiert in einem Artikel von Margret Jäger, „Gewalt gegen Frauen - durch Sprache?“ http://www.diss-duisburg.de/Internetbibliothek/Artikel/Gewalt_gegen_Frauen.htm. Obwohl der Artikel einiges an «bemerkenswerte[n] und erstaunliche[n] Aussagen» bei Trömel-Plötz anprangert, ist er andrerseits über die gesamte feministische Linguistik merkwürdig (vielleicht: diplomatisch) milde, und wird das Grundproblem (nämlich, dass wir hier nicht mit Wissenschaft, sondern mit Politik zu tun haben) nicht erkannt, oder wenigstens nicht ausgesprochen. Und dass die «feministische Linguistik» auf «die soziale Benachteiligung der Frauen […] aufmerksam gemacht» habe, mutet recht ahistorisch und bizarr an. Gibt es die Frauenbewegung nicht schon viel länger als die «feministische Linguistik»?↩︎